- Italien ist berühmt für
sein einzigartiges kulturelles Erbe. Wenig bekannt, aber nicht
minder eindrucksvoll ist das Naturerbe Italiens. Bereits im Jahre
1922 wurde auf dem ehemaligen Jagdgebiet des Königs in Piemonte
und im Aostatal der erste italienische Nationalpark gegründet:
der Gran Paradiso Nationalpark. Es folgten der Abruzzen-Natinalpark
(1922), die Nationalparks Stilfser Joch und Circeo in den 30er
Jahren und schließlich 1968 der kleine Nationalpark Calabriens.
Trotzdem machten Nationalparks und Naturschutzgebiete bis 1990
weniger als 1% der Fläche Italiens aus. Eine Wende brachte
überraschend das sogenannte Gesetz Nr. 4 von
1991 und setzte dem nach Ende des 2. Weltkrieges zunehmenden
Raubbau an Natur und Umwelt ein Gegengewicht entgegen. Es wurde
die beträchtliche Vergrößerung und die Gründung
neuer Nationalparks beschlossen.
In der folgenden 15 Jahren wurden über 10% des italienischen
Territoriums zu Naturschutzgebieten. Dazu gehören ca. 140
Regionalparks, zahlreiche Biosphärenreservate und 24 Nationalparks.
Die Nationalparks bilden den Kern der Naturschutzgebiete und
umfassen etwa die Hälfte der Fläche aller Schutzgebiete.
Diese weltweit einmalige Entwickelung wurde bisher jedoch nur
wenig beachtet. Italien hat mit nunmehr 24 Nationalparks die
größte Zahl an Nationalparks in Europa.
Es sind dies die Nationalparks der Alpen:
- Gran Paradiso - Valgrande - Stelvio
(Stilfser Joch) - Dolomiti Bellunesi
Die Nationalparks des Apennin:
- Appennino Toscaemiliano - Foreste
Casentinesi - Monte Falterone e Campigna - Sybillinische Berge
- Gran Sasso e Monti della Laga - Maiella - Abruzzennationalpark
- Val dAgri Lagronese - Pollino - Sila - Aspromonte
Die Küstennationalparks
- Cinque Terre - Archipelago Toscano
- Circeo - Vesuv - Cilento e Vallo di Diano - Gargano
Hinzu kommen die 3 Nationalparks
Sardiniens (Gennargentu - Archipelago La Maddalena - Asinara)
und der Steppennationalpark Alta Murgia in Apulien.
Beeindruckend ist die landschaftliche Vielfalt, die von den Nationalparks
repräsentiert wird. Es gibt vergletschertes Hochgebirge,
dichte Wälder, Naturseen, Trockenflüsse, Hochebenen,
Karstgebiete, Naturwiesen, Canyons, Wasserfälle, intakt
gebliebene Inseln, Wildnis, ect, eigentlich fast alles außer
Wüsten und tropischen Regenwäldern. In den italienischen
Nationalparks gibt es großartige Landschaften und sie sind
für den Fotografen voller Überraschungen. Die Nationalparks
Italiens waren für mich ähnlich eindrucksvoll wie die
berühmten Parks in den USA, in Kanada oder in Australien.
Sie sind etwas kleiner und nur etwas weniger spektakulär.
Neben der Natur, die in den Parks unter Schutz steht, enthalten
die meisten italienischen Nationalparks auch bedeutende Kulturdenkmäler.
4 der Nationalparks stehen mit der Weltkulturerbeliste der UNESCO
in Verbindung (Terassenanbau der Cinque Terre, Castel del Monte/Alta
Murgia, Paestum/Cilento und Pompeii/Vesuv). Herausragend sind
außerdem die 15000 Jahre alten Tierritzzeichnungen des
Pollino, die Klöster des Foreste Casentinesi und Höhlenkirchen
im Gargano.
Hartmut Eckstein |